Podiumsdiskussion #Zielsprache Deutsch?

Die unterschiedliche Verlags- und Übersetzungskultur in Ost- und Westdeutschland und ihre Auswirkungen bis heute

Deutschsprachige Bücher publizieren – da gibt es bis heute manche Unterschiede, je nachdem, ob es sich um Verlage und Auftraggeber*innen in Deutschland, Österreich oder der Schweiz handelt. Doch zu Zeiten zweier deutscher Staaten war dies noch eine ganz andere Herausforderung, die weitreichende Folgen mit sich führte. Verleger*innen, Autor*innen, Vertriebler*innen, aber auch Literaturübersetzer*innen im Osten hatten mit anderen Problemen zu kämpfen als ihre Kolleg*innen im Westen. Inwiefern unterschied sich ihr Arbeitsalltag und ihre Zusammenarbeit mit den Verlagen ganz konkret? Welche Rolle war seitens der DDR-Kulturpolitik für die Verlagsbranche im Allgemeinen und die Übersetzer*innen im Speziellen vorgesehen? Wie gingen sie mit nachträglich eingeforderten Änderungen an der Übersetzung seitens der Zensurbehörde um? Wie stand es um ihre Sichtbarkeit in der Buchbranche? Und gibt es in den Bereichen Verlags- und Übersetzungskultur bis heute Unterschiede in West- und Ostdeutschland? Fragen, denen wir gemeinsam mit Moderatorin Britta Jürgs und unseren Diskussionsteilnehmerinnen Dr. Julija Boguna, Karin Krieger und Evelyn Passet nachgehen wollen.

© Fotografie Britta Hoff

Julija Boguna, Dr. phil., geboren in Riga, Abschluss als Diplom-Übersetzerin und M.A.-Konferenzdolmetscherin (Deutsch, Russisch, Englisch). Anschließend Promotion in Interkultureller Germanistik am Fachbereich Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft an der Johannes-Gutenberg-Universität (JGU) Mainz/Germersheim zu einem übersetzungshistorischen Thema („Lettland als übersetzte Nation“ 2014). Bis heute Lehre und Forschung an JGU mit folgenden Forschungsschwerpunkten: Translationsgeschichte (18.-20. Jahrhundert), Exil (1933-1945) und Translation, Nationalismusforschung und translationsbezogenen Aspekten, Forschendes Lernen in der Interkulturellen Germanistik.

©Klara-Emilia Kajdi

Britta Jürgs, Studium der Germanistik, Kunstgeschichte und Romanistik in Frankfurt am Main, Paris und Berlin (M.A.). 1997 Gründung des AvivA Verlags. Herausgeberin von Büchern zu Frauen in der Kunst- und Literaturgeschichte. Herausgeberin und Redakteurin der Virginia Frauenkritik. Von 2015-21 Vorsitzende der Kurt Wolff Stiftung zur Förderung einer vielfältigen Verlags- und Literaturszene und seit 2021 im Vorstand des Landesverbands Berlin-Brandenburg des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. BücherFrau des Jahres 2011.

©Karin Krieger

Karin Krieger übersetzt vorwiegend erzählende und essayistische Texte aus dem Italienischen und Französischen. 1999 bis 2004 führte sie zur Wahrung ihres Urheberpersönlichkeitsrechts einen Musterprozess gegen den Piper Verlag, den sie 2004 in letzter Instanz vor dem Bundesgerichtshof auch gewann. 2011 erhielt sie den Hieronymusring des VdÜ für besondere Leistungen in der literarischen Übersetzung. 

© Helge Mundt

Eveline Passet, seit dem Studium der Slavistik und Romanistik, das sie in Paris absolvierte, arbeitet Eveline Passet als Übersetzerin und Rundfunkautorin. Sie übersetzte u. a. Alfred de Musset, Daniel Pennac, Alexander Kuprin und Wassili Rosanow ins Deutsche. In ihren Radiobeträgen befasste sie sich mit Ilja Ehrenburg und Themen wie der Pariser Metro und der russischen Emigration. Sie lebt heute in Berlin.