Gibt es „richtiges“ Übersetzen?
Für Übersetzer*innen ist es ähnlich wie für Autor*innen angezeigt, sich kritisch mit Texten auseinanderzusetzen, aber der Fokus ist anders: Neben den für das Übersetzen entscheidenden Fragen „Was hält den Text im Innersten zusammen und wie werde ich ihm gerecht?“ geht es immer auch um ganz spezifische Aspekte: Wie werden Geschlecht und Gender berücksichtigt? Wird Deutungshoheit beansprucht? Was tun, wenn ein Text Greenwashing betreibt, eurozentristisch oder rassistisch ist, wenn er manipuliert? Und nicht zu vergessen: Worum geht es, wenn darüber diskutiert wird, welche Personengruppe welche Bücher übersetzen sollte? Ein bewusster Umgang mit Sprache bedeutet immer auch Sichtbarmachung und Horizonterweiterung – welche Mittel wollen wir dabei nutzen? Im Workshop geht Karen Nölle diesen Fragen nach.

Karen Nölle war wiss. Mitarbeiterin Anglistik/Amerikanistik RWTH Aachen und ist seit 35 Jahren Freiberuflerin. Ihre Schwerpunkte: Prosa und Literatur von Frauen, Nature Writing, Übersetzungen aus dem Englischen aller Färbungen u. Nationalitäten. Seit 25 Jahren leitet sie Textseminare u. Übersetzerwerkstätten in Deutsch u. Englisch. 2009-19 Herausgeberin der edition fünf im Verlag Silke Weniger. Sie war im Wintersemester 2022/23 Gastprofessorin für Poetik der Übersetzung am Peter Szondi-Institut der Freien Universität Berlin und im Jahr 2008 BücherFrau des Jahres.